Mischa, wie hörst Du eigentlich Musik?!
Ich werde oft gefragt, wie ich Musik höre bzw. wahrnehme.
Dazu mal einige Worte:
Generell nehme ich Musik sehr unterschiedlich wahr. Manchmal höre ich nur Klangbrei, in anderen Momenten kann ich die Musik differenziert wahrnehmen. Auch hier ist es spannend zu erfahren, welche bewussten und unbewussten Prozesse unsere Realitäten beeinflussen. Und ob wir eher passiv reagierend oder/und aktiv kreierend interagieren.
Um es besser greifen zu können: Ohne Hörgeräte bin ich nahezu taub. Mit Hörgeräten höre ich ca. 50/60 Prozent von der Grundlautstärke, wobei viele Frequenzbereiche im Mitten- und Hochtonbereich fehlen. Über das Organ Ohr höre ich also „normalerweise“ einen Klangbrei. Beim Schlagzeug höre ich generell nur die Snare. Beim Gesang höre ich keinen Text, sondern eine Phantasiesprache.
Aus der Hirn- und Bewusstseinsforschung wissen wir, dass wir Menschen lediglich Bruchteile unserer Möglichkeiten nutzen, unsere Realitäten durch subjektive Filter interpretiert werden und wir gerade bei Stress in alte konditionierte Muster zurückfallen.
Dazu sind unsere Wahrnehmungen multisensorisch und wir erleben Sprache und Musik auf verschiedensten Ebenen zugleich: Auge, Gehör, Emotion, Körpergefühl, Verstand, Intuition, metaphysische & energetische Prozesse und viele mehr. Alles bedingt einander und läuft parallel.
Die große Aufgabe ist es also, sich immer wieder aufs Neue der möglichst wertfreien und ergebnisoffenen Vielfalt an Möglichkeiten achtsam hinzugeben, loszulassen und in die Hier-und-Jetzt-Prozesse einzutauchen.
Wenn mir das gelingt, dann nehme ich Musik differenziert(er) wahr. Meine vermeintliche Beeinträchtigung "zwingt" mich also dazu, auf mehreren Kommunikations- und Wahrnehmungsebenen interagieren zu müssen, was ich als großes Geschenk empfinde.